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Poetry Slam-„Marathon“ in Landsberg: Achte Klassen zu Besuch im Stadttheater

Die offizielle Zeitangabe auf dem Elternbrief war spätestens zur Halbzeit der Veranstaltung nicht mehr einzuhalten. Für 23:15 Uhr hatte man die Rückkehr von 44 Schülerinnen und Schülern der Realschule im Blauen Land aus Landsberg angekündigt. Es wurde 0:20 Uhr.
Ein Sachverhalt, der nicht auf eine Fehlplanung der begleitenden Lehrkräfte Eva Weizenegger, Nadine Eisenmann und Hannes Bräu zurückzuführen war, sondern schlichtweg eine zeitliche Unkalkulierbarkeit der Veranstaltung darstellte. Die gesamte 8 b und ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 a und 8 c besuchten nämlich am Freitag, den 9. Februar 2018, den ersten Landsberger Poetry Slam des Jahres. Poetry Slam als Veranstaltungsreihe gibt es seit 22 Jahren in Deutschland. Die Regeln sind einfach: Menschen (nicht unbedingt Künstler) tragen selbst geschriebene Texte in einer bestimmten Zeit ohne Hilfsmittel (z. B. Verkleidungen) einem Publikum vor, das am Ende durch Angabe von Punkten oder Applaus den Sieger kürt.
Das Line-Up in Landsberg war diesmal hochkarätig besetzt – und dazu sehr lang. 12 Poeten hatten sich in die Liste eingeschrieben oder waren vom Veranstalter – dem Kreisjugendring Landsberg – eingeladen worden. 350 Zuschauer passen in das Stadttheater. An diesem Abend waren es womöglich noch mehr. Einige Schülerinnen und Schüler mussten auf dem Boden Platz nehmen. Der Termin an Fasching – meist nicht so gut besucht – war restlos ausverkauft.
Drei Stunden dauerte der Slam diesmal. Keine Sekunde kam Langeweile auf, was auch an der mit viel Wortwitz gespickten Moderation von Slam-Master Ko Bylanzky lag und an den Slammern, die ganz starke Auftritte zeigten.
Ko Bylanzky hatte mit Robb Q. Telfer aus Chicago (USA) einen „Special-Guest“ auf der Bühne, der nicht nur aus dem Mutterstadt des Poetry Slams stammt, sondern auch zum Kreis von Marc Kelly Smith gehört, der als Gründer des ersten weltweiten Poetry Slams (1986) gilt. Telfer musste als „Opferlamm“ herhalten, nach seinem Auftritt durften die Zuschauer ein erstes Mal probehalber applaudieren. In die offizielle Wertung ging sein Text nicht.
Es folgten zwei Vorrunden, in denen unter anderem der ehemalige Schweizer Landesmeister Valerio Moser, die letztjährige Finalistin der deutschsprachigen U20-Meisterschaft, Sophia Szymula, der Leipziger Slamprofi Skog Ogvann und das Slamteam „Natürlich Blond“ mit Johannes Berger aus Hannover und Philipp Potthast aus München antraten. Auch die anderen Poeten und Poetinnen zeigten Texte auf hohem Niveau, die zum Lachen, Weinen und Nachdenken anregten. Am Ende kam es zu einem Finale zwischen Ogvann und Szymula, in dem sich der Routinier aus Leipzig mit seinem Text „Waldemar“ knapp durchsetzen konnte.
Die Länge der Veranstaltung setzte den Kindern aus Murnau kaum zu. Im Gegenteil: Noch im Bus wurde ausführlich über die gehörten Texte diskutiert und fabuliert. Mit Poetry Slam werden sich einige Schülerinnen und Schülern nun auch im Unterricht beschäftigten. Der Besuch des Landsberger Slams bildete den Auftakt zu einem Projekt, das mit einem offiziellen Schul-Slam am Tag der offenen Tür an unserer Realschule seinen Abschluss findet.
Einen weiteren Bericht mit multimedialen Hyperlinks und Videos gibt es exklusiv auf unserem Schülerblog unter www.bib-murnau.de.
Hannes Bräu

Klassenzimmer-PoetrySlam

„Poetry? Slam!“ ertönte es aus den Klassenzimmern der 8c und 8d Ende Mai 2017. Ruhestörung? Ganz im Gegenteil: Mit diesem „Schlachtruf“ eröffneten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihrem Deutschlehrer Hannes Bräu die jeweils ersten Klassenslams an der Realschule im Blauen Land. Ein geschichtsträchtiger Moment. In den fünf Wochen zuvor drehte sich im Deutschunterricht alles rund um das Thema Poetry Slam, einem literarischen Wettbewerb, der durch seine Einfachkeit besticht, in der Realschule aber relativ selten unterrichtet wird. Vier Regeln sind zu beachten: Eigener Text, keine Schauspieleinlagen, kein Gesang, Zeitlimit und die Jury, das Publikum, bestimmt am Ende den Sieger.  Schreiben, sprachliche und inhaltliche Stilmittel erproben, performen, Slamtexte analysieren und überarbeiten waren die Hauptaufgaben der Schülerinnen und Schüler.
Die Ergebnisse mündeten nun in einem abschließenden, zweistündigen Slam, wobei die Schüler schon zuvor in Vierergruppen eingeteilt wurden, die jeweils ihre zwei besten Texte und Slammer ins Rennen schicken mussten. Einer Vorrunde folgte ein Finale, für das sich die drei bestbewerteten Gruppen qualifizierten. Abgestimmt wurde mit einer durch Zufall bestimmten Jury nach Punkten von 1 bis 6.
In der 8c fielen am Slamtag gleich vier Favoriten wegen Krankheit aus. Am Ende gewann das Team der „Stadl-Runners“ durch die Performance von Laura Gnadls Text „Meine Nerven“ und im Finale mit Annalena Helfers „Veränderungen“ den Wanderpokal, gefolgt vom Team „Die Nudeln“, die Nick Geiger mit seinem sehr emotionalen Text „Ich“ in der Vorrunde fürs Finale qualifiziert hatte.
Deutlich spannender war der Slam in der 8d. Acht Gruppen traten an. Zwei Mal gab es Punktgleichheit – unter anderem im Finale. Das Team „Bienenstock ohne Königin“ schickte Leon Müller mit „Gelbe Träume“ ins Rennen, der sich am Ende in der Verlängerung gegen Matthias Puchta und seinen improvisierten Slam „Batteln“ durchsetzte. „Das Niveau dieses Slams war beeindruckend und schreit nach einer Wiederholung“, jubilierte Lehrkraft Bräu. Mehr Fotos zu den Klassenslams gibt es auf unserem Schülerblog unter www.bib-murnau.de. Klickt euch rein!

Finale der bayerischen U20 Poetry Slam Meisterschaft

München – Freitagabend. 19:30 Uhr. Sicherlich kein idealer Zeitpunkt für einen Jugendlichen, um sich mit schulischen Dingen zu befassen. Am vergangenen Freitag taten aber 54 Schülerinnen und Schüler der Realschule im Blauen Land genau das. Zusammen mit ihrem Deutschlehrer Hannes Bräu und dessen Kolleginnen Carolin Stucke und Stefanie Unhoch besuchten die Klassen 8 c und 8 d das Finale der bayerischen U20 Poetry Slam Meisterschaften in München.
Bei Poetry Slam handelt es sich um einen modernen „Dichterwettstreit“, bei dem Künstler („Slammer“) unterschiedlichste Textsorten auf eine unterhaltsame Art und Weise vor einem Publikum vortragen („performen“). Eine per Zufall bestimmte Jury bestimmt am Ende den Sieger des Abends. „Die Mischung aus einem Wettbewerb, rhetorischem Schreiben, performen und aktivem Zuhören macht Poetry Slam für den Deutschunterricht sehr interessant“, erklärt Bräu, der seit fünf Jahren mit diesem Veranstaltungsformat im Unterricht arbeitet. „Ziel ist es, Jugendliche für moderne, lebendige Literatur zu begeistern und Schreibmotivation zu wecken.“
Der Besuch im ausverkauften Jugendtheater „Schauburg“ war nun der Auftakt zu einer vierwöchigen Unterrichtssequenz in beiden Klassen. Dabei erlebten die Murnauer Schülerinnen und Schüler live auf höchstem Niveau Texte von jungen Poetinnen und Poeten zwischen 13 und 20 Jahren. Am Ende eines spannenden Wettbewerbs wurde mit Elena Hammerschmid eine junge Slammerin aus Regensburg mit nur 0,7 Punkten Vorsprung vor der Münchnerin Sarah Potye bayerische Meisterin. Auch die Murnauer Schülerinnen und Schüler hatten Einfluss auf das Endergebnis, da man mit Phillip einen der sieben Jurymitglieder stellte. „Mehr Motivation geht eigentlich gar nicht“, resümierte Bräu. Mehr Informationen und Bilder zum Finale der U20 Poetry Slam Meisterschaft gibt es auf unserem Schülerblog auf www.bib-murnau.de